venerdì 7 settembre 2007

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Eine Stimme für die Welt
Grazie aus Kraft: Zum Tod des großen Tenors Luciano Pavarotti, der mit seinem Belcanto und seiner Herzlichkeit alles überstrahlte.

Von Jens Malte Fischer

Man muss einem großen Sänger schon die Ehre und Gerechtigkeit widerfahren lassen, ihn nicht an seinen missglückten oder nur halbgeglückten Auftritten und Aufnahmen zu messen, sondern an seinen besten. Im Falle Luciano Pavarottis heißt das: Es bringt wenig, anklagend auf eine Aufnahme des Verdischen "Otello" zu verweisen, die er im Spätstadium seiner Karriere immerhin mit Georg Solti unternahm, für die er aber alles Wesentliche nicht mitbrachte.

Man sollte aber auch nicht auf jene "Drei Tenöre"-Spektakel verweisen, die 1990 in den römischen Caracalla-Thermen begannen, als Pavarotti, Carreras und Domingo sich mit Zubin Mehta zusammentaten, um kräfteschonend und kontenfüllend zu dritt Melodien ins Mikrofon zu pressen, die, von einem Künstler allein gesungen, durchaus wirkungsvoller und verantwortbarer gewesen wären.

Die letzten Karrierejahre Pavarottis, die erst vor etwa zwei Jahren endeten, waren eher schmerzlich für die Liebhaber der Gesangskunst und gerade dieses ungewöhnlichen Sängers. Denn was da ein nahezu unbeweglich gewordener Koloss bot, sich krampfhaft an ein zeltgroßes Taschentuch klammernd, hatte mit dem großen Luciano, Mister Big P., wie ihn die Amerikaner nannten, nur noch wenig zu tun.

Das neunfache hohe "C"

Begonnen hatte eine der größten Tenorkarrieren des 20. Jahrhunderts im April 1961 mit einem "Bohème"-Rodolfo im Teatro Municipale in Reggio nell’ Emilia, seiner Heimatlandschaft - im benachbarten Modena war er am 12. Oktober 1935 geboren worden.

Vom Vater Fernando erbte Pavarotti nicht nur die sportliche und hünenhafte Statur - der später so enorm dicke Sänger war in seiner Jugend ein guter Fußballer, nie schlank, aber durchaus athletisch und groß gewachsen - , sondern auch die Stimme und die Liebe zum Gesang. Die Platten von Caruso und Gigli, von Pertile und Schipa, die der Vater nachsang, der statt Sänger Bäcker geworden war, wurden zu den ersten Lehrmeistern.

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